Die Lage für Asylsuchende in Deutschland ist schlecht bis menschenunwürdig. Da lässt sich wenig dran beschönigen (auch wenn es sicher versucht wird). Dieser Tage gibt es in Berlin und Frankfurt Camps streikender Flüchtlinge, die auf ihre Lage aufmerksam machen wollen und die für eine Abschaffung der Residenzpflicht, Abschiebestopp, die Anerkennung als politische Flüchtlinge und die Schließung der Isolationslager kämpfen. Wie ernst es ihnen damit ist und wie ernst ihr Lage ist, lässt sich an ihren Protestformen erkennen: eine Gruppe ist 600 km von Würzburg nach Berlin gelaufen, seit einer Woche befinden sich etliche Flüchtlinge vor dem Brandenburger Tor im Hungerstreik, Tag und Nacht bei Bodenfrost und Regen. Dort werden sie mittlerweile von etlichen Freiwilligen nach besten Kräften unterstützt, sind gleichzeitig aber enormen Repressalien der Polizei ausgesetzt, die die versammlungsrechtlichen Auflagen offensichtlich sehr eng auslegen und täglich neue Dinge verbieten – Schlafsäcke, Sitzunterlagen, Wärmedecken…
Leider bin ich dieser Tage nicht mit Zeit gesegnet und kann mich für diesen Blogpost nicht richtig intensiv in die (aktuelle und generelle) Lage einarbeiten. Aber vielleicht schauen ja hier ein paar Leute vorbei, die nicht wie ich über ihre Twitter-Blase beständig über diese Ereignisse informiert werden und nehmen ein paar Informationen mit. Ich halte diesen Protest für sehr wichtig und freue mich, dass er durch fleißige Helfer_innen, piratige, grüne und linke Politiker_innen und mittlerweile auch durch “die Medien” einige Aufmerksamkeit erfährt. Ich hoffe sehr, dass die Anliegen der Flüchtlinge Gehör finden, dass mehr und mehr Menschen davon Kenntnis nehmen, sich darüber informieren und zustimmen, dass Deutschland Flüchtlinge nicht weiterhin so behandeln kann (oder Europa, for that matter). Schon oft ging es mir die letzten Jahre so, dass ich Artikel bspw. über Zustände in Heimen für Asylsuchende las und dachte: Schlimm. Was tun? Und doch tut mensch in der Regel: nichts. Sei es sogar nur aus Zeitmangel, aus Nicht-wissen-wo-anfangen. Aber irgendwo lässt sich immer anfangen. Mit Aufmerksamkeit zum Beispiel.
Hier ein bißchen Lesestoff zum Weiter-Informieren (ist ein bißchen random – die Zeit…):
- Seite der “Refugee Tent Action” mit Erklärungen zum Protestmarsch und Hungerstreik
- Seite des Bündnis Flüchtlingsstreik Hessen zum Streik in Frankfurt/M.
- ZEIT-Artikel “Dreck, Krach und Hoffnungslosigkeit” über die Lage in deutschen Sammellagern
- ZEIT-Artikel “Schnell noch ein Erinnerungsfoto mit einem Hungernden” zu den Protesten in Berlin
- Eine Liste mit Presseberichten v.a. zum Berliner Protestcamp (und den Hintergrund zum Titel der Seite “Tits4HumanRights” und der damit verbundenen Aktion) gibt es auf: tits4humanrights
- Mädchenmannschaft-Artikel zum Berliner Camp (und der Aktion “tits4humanrights”) mit vielen Links zu geplanten Demos, Soliaktionen, Artikeln und Beteiligungsmöglichkeiten
- Zur Frage nach der Berichterstattung über die Flüchtlingsstreiks: Interessante Gedanken von Helga Hansen zur Frage, was öffentliche-rechtliche Sender für relevant erklären und warum
- die aktuelle Lage auf Twitter verfolgen unter #refugeecamp
- Seite von PRO ASYL
Und was ja auch nie schaden kann:
Spendenkonto der Refugee Tent Action
Bankverbindung:
Förderverein Karawane e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
Stichwort: Protestmarsch Berlin
Kontonummer: 4030780800
Bankleitzahl: 43060967
IBAN: DE28430609674030780800
BIC: GENODEM1GLS